"WER FÜHRTE CORPUS CHRISTI EIN?"
"Ein großes Danke-schön an Papst Johannes XII für dieses große Fest.
"Wirklich?" rufen Sie "sicher weiß jeder, daß Urban IV 1264 durch die Bulle "Transiturus" das Fest und dessen Feier anordnete."
Nun ja, bis zu einem gewissen Punkt, Lord Copper. Aber das Seltsame ist, daß diese Bulle keinen oder nur einen sehr kleinen Effekt hatte-.
Es sieht sogar so aus (seltsame Gestalten, diese Leute im Mittelalter), daß diese Anordnung nicht mal vom päpstlichen Hof selbst befolgt wurde!!!
Nicht bis Johannes XXII 1317 der gesamten Westlichen Hierarchie eine Sammlung von Dekreten schickte, "Clementines" genannt, wurde es allgemein befolgt. Und Transiturus hatte solche Dinge wie Aussetzung und Prozession mit dem Sakrament nicht erwähnt.
Obwohl es zwischen 1264 und 1317 einige wenige Bezüge zu solcherlei Aktivitäten gegeben haben mag, durchflutete erst nach diesem Datum eine große Welle von Enthusiasmus für den Kultus des Allerheiligsten Sakramentes die Kirche.
Corpus Christi, wie Sie es kennen und lieben, resultiert daraus, daß Johannes XXII exakt den Augenblick ergriff, als der Gemütszustand der Gläubigen zur Verehrung bereit war.
Während der meisten der ersten 1200 Jahre der Kirchengeschichte gab es keine Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes, wie wir es kennen. Man wußte, daß das Sakrament wirklich der Leib des Herrn war und dafür gedacht war, den Kranken gegeben zu werden. Aber es gab keine Erkenntnis, daß es auch im Mittelpunkt der Verehrung stehen könnte und daß es für eine persönliche Beziehung zu unserem wahrhaft präsenten Herrn bereit stand.
Das war ein kostbares Geschenk, dessen die Gläubigen sich im 13. und 14. Jahrhundert bewußt wurden.
Und es war ein Beispiel dafür, was Johannes XXII tat, als er die Hostie in ruhmvollem Ritus durch die Straßen der Papst-Stadt Avignon tragen ließ, das in der gesamten katholischen Welt nachgeahmt wurde und das das Muster ist für das, was Sie in dieser Corpus-Christi-Zeit tun.
Ein dreifaches Hoch auf das Avignon-Papsttum und den größten der Avignon-Päpste, Johannes XXII!
Quelle: liturgicalnotes, Father J. Hunwicke