Mittwoch, 8. März 2017

Noch einmal: das Interview vom 16.März 2016


Die web-site Catholic Church hat noch einmal das Interview online gestellt, das Benedikt XVI im März des vergangenen Jahres "Avvenire", der Zeitung der Italienischen Bischofskonferenz gegeben hatte, hervorgeholt. Vielleicht auch weil anläßlich des 4. Jahrestages seines Amtsverzichtes und der Wahl seines Nachfolgers in der Gerüchteküche die Töpfe überkochen...mit mehr oder weniger plausiblen Interpretationen des damaligen Geschehens..
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" PAPST EMERITUS BENEDIKT BRICHT DAS SCHWEIGEN: ER SPRICHT ÜBER EINE "TIEFE KRISE" DER POST-VATICAN II-KIRCHE"

Am 16. März 2016 hat Papst Benedikt bei einer der seltenen Gelegenheiten öffentlich gesprochen und hat Avvenire, der Tageszeitung der CEI ein Interview gegeben, in der er von einer zweiseitigen tiefen Krise sprach, der sich die Kirche nach dem Zweiten Vaticanischen Konzil gegenüber sieht. (....)

Papst Benedikt erinnert uns an die früher unverzichtbare Katholische Überzeugung von der Möglichkeit das Ewige Leben zu verlieren oder daß Menschen in die Hölle gehen:  

     Die Missionare des 16. Jahrhunderts waren überzeugt, daß eine ungetaufte Person für immer 
     verloren ist. Nach dem Konzil ist diese Überzeugung endgültig aufgegeben worden. 
     Das Resultat ist eine doppelseitige tiefe Krise. 
     Ohne die Aufmerksamkeit für die Erlösung verliert der Glaube seine Grundlage.

Er spricht auch von einer "tiefgreifenden Evolution des Dogmas" hinsichtlich des Dogmas, daß es außerhalb de Kirche kein Heil gibt. Diese angenommene Änderung des Dogmas hat in den Augen des Papstes zum Verlust des missionarischen Eifers in der Kirche geführt- "jede Motivation für das Engagement des zukünftigen Missionars wurde weggeräumt."

Papst Benedikt stellt die durchdringende Frage, die sich nach dieser fühlbaren Veränderung der Haltung der Kirche erhob: "Warum sollte man versuchen die Menschen zu überzeugen, den Christlichen Glauben anzunehmen, wenn sie auch ohne ihn gerettet werden können?"




Die andere Konsequenz dieser neuen Haltung ist in Benedikts Augen, daß die Katholiken selbst weniger an ihren Glauben gebunden sind: Wenn da jene sind, die ihre Seelen auf andere Weise retten können, "warum sollte der Christ an die Notwendigkeit des Christlichen Glaubens und seine Moral gebunden sein?" fragte der Papst. Und er endet: "Aber wenn Glaube und Erlösung nicht mehr von einander abhängig sind, wird auch der Glaube weniger motivierend."

Papst Benedikt weist sowohl die Idee des "anonymen Christen"-wie Karl Rahner sie entwickelte- als auch die  índifferentistische Idee zurück, daß alle Religionen gleich wertvoll und hilfreich seien, um das ewige Leben zu erlangen. 

Noch weniger akzeptabel ist die von der pluralistischen Religionstheorie vorgeschlagene Lösung, nach der alle Religionen- jede auf ihre Weise- der Weg zur Erlösung sind und in diesem Sinne als gleichwertig in ihrer Wirkung betrachtet werden müssen." sagte er. In diesem Kontext  berührt er auch die erforschenden Ideen des jetzt verstorbenen Jesuiten Henri de Lubac über die angenommenen
"Stellvertretenden Substitutionen", über die jetzt "weiter nachgedacht werden müsse."  

Im Hinblick auf die Beziehung des Menschen zur Technologie und zur Liebe erinnert uns Papst Benedikt an die Wichtigkeit der menschlichen Liebe, und sagt, daß der Mensch in seinem Herzen sich immer noch danach sehnt. "daß er Gute Samariter ihm zu Hilfe kommt".

Er fährt fort: "In der Härte der Welt der Technologie- in der Gefühle nicht mehr zählen- wächst die Hoffnung auf eine rettende Liebe, die frei und großzügig gegeben wird."

Benedikt erinnert seine Hörer daran, daß :"Die Kirche hat sich nicht selbst gemacht. sie wurde von Gott geschaffen und wird fortwährend von ihm geformt. Das findet seinen Ausdruck in den Sakramenten, vor allem im Taufsakrament: ich trete nicht durch einen bürokratischen Akt  in die Kirche ein sondern mit Hilfe dieses Sakramentes." Benedikt besteht dann auch darauf, daß wir immer "der Gnade und des Verzeihens bedürfen."

Quelle: Catholic Church News, Avvenire, Papst Benedikt XVI


  

1 Kommentar:

  1. Es ist dies für Kirche und Welt heute die wichtigste Grundfrage überhaupt, zu der leider kaum mehr fruchtbare Denkarbeit geleistet wird - weder von ernstzunehmenden Theologen noch von den zahlreichen Hirten einer immer mehr verwirrten und verirrten Herde.
    Ein entsprechender Eintrag in meinem Blog vor bald 3 Jahren löste eine kleine Diskussion aus, die dann aber bald versandete:
    http://thysus.blogspot.ch/2014/06/die-absolute-grundfrage.html

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