Sonntag, 5. Februar 2017

Besuch bei einem "weißen Eremiten"

Exklusivinterview mir der Philosophin und Journalistin Ylenia Fiorenza über ihre Begegnung mit dem Papa emeritus mit Il Quotidiano /via Vigna del Signore
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     "DER WEISSE EREMIT IN MATER ECCLESIAE"

                                       
Benedikt XVI, der Papa emeritus, hat am Nachmittag des 27. Januars Dr.Ylenia Fiorenza, die Präsidentin des Internationalen Kulturzentrums "Joseph Ratzinger"  in Campobasso empfangen. Ein besonderes Ereignis, das verdient mit der Emotion und durch die Erzählung der jungen Philosophin, Gründerin des ihm gewidmeten Zentrums, zu teilen, die einen einzigartigen Augenblick an der Seite von Joseph Ratzinger, dem großen Konzilstheologen, während 24 Jahren Präfekt der Glaubenskongregation und dann am 19. April 2005 nach 26 Stunden Konklave zum Papst gewählt.
Frage Il Quotidiano
"In einigen Wochen, am 11. Februarm jährt sich der Rücktritt Joseph Ratzingers vom Amt des Römischen Pontifex zum vierten mal. Was bedeutet für Sie die Tatsache, ihn innerhalb der Vaticanischen Mauern zu besuchen, wohin er sich nach diesem historischen Datum zurückgezogen hat?"
Antwort Ylenia Fiorenza
"In einem Alter, das fortschreitet und vor allem heiter- kam mir der emeritierte Papst, mit aufmerksamer Fürsorge von seinem persönlichen Sekretär Msgr. Georg Gänswein begleitet, sofort wie von einem seraphischen Frieden umhüllt vor. Seine Kleidung ist weiß. Aber mehr noch seine so empfindsame Seele, die ganz in seinem Lächeln durchscheint und ihn in meinen Augen wirklich blendend macht. Während ich mit ihm sprach, hat er mir zugehört, mich aufmerksam angesehen. Ohne Hast.
Aber mit einer väterlichen Übertragung, die-mich noch heute bewegt- wenn ich nur daran denke.
Die Freude, ihm persönlich für die Größe seiner Lehre über die Wahrheit  und die Liebe Christi, für seine beispielhafte Treue zum Evangelium und zur Kirche danken zu können, ist groß und bestätigt mir, daß in der Freude die Überraschung und die Nähe Gottes wohnen.
Und diese Begegnung, die ich so erwartet habe, gehört jetzt schon zu den unvergeßlichen Seiten meines Lebens. In Ratzinger habe ich immer Zuverlässigkeit und Tiefe gefunden, weil er wirklich ein Zweig des Weinstocks, der Christus ist, ist. Und ich finde sie immer lebendiger in seinen Schriften."
Frage
"Was erlebt man, wenn man an seiner Seite ist und weiß, daß er ein Papst ist, der für immer die Kirchengeschichte verändert hat mit seiner freien Gewissenswahl?"
Antwort:
 "Ich habe Ratzinger in seiner Gegenwart gesehen, ich weiß, daß er die Kirche, die zur Zeit von Franziskus geleitet wird, liebt, ihr dient und sie durch sein Gebet und sein ganzes Dasein unterhält. Ich sehe ihn effektiv als einen Schutzengel an der Seite Bergoglios. Er wacht mit Liebe über ihn und über uns alle, das Gottesvolk, in dieser Verbindung, die Jesus für seine Jünger vom Vater erbittet. 
Das heißt, sie zu schützen, sie zu verteidigen, sie zu heiligen. Ich wünsche mir, daß niemand diese Sakralität verletzt.
Unvorhergesehen kam tief in mir- zwischen all den Gefühlen der Zuneigung und der Dankbarkeit- während Benedikt XVI meine Hände fest umschlossen hielt- eine besondere Erinnerung wieder hoch, die in mir eine starke innere Erschütterung auslöste. 
In diesem Moment kam mir der 15. Januar 2008 in Erinnerung. Ich habe mich an die schrecklich Nachricht erinnert, daß der für den 17. Januar vorgesehene Besuch Benedikts XVI in der Universität von Rom, La Sapienza, abgesagt worden war. 
Das ist fast 10 Jahre her. 
Ich betrachte das als eine große menschliche Niederlage, besonders für die angeblich intellektuelle Welt, weil man sich durch einen solchen Akt selbst verleugnet und zwar keine Mauer errichtet- sondern schlimmer einen elenden Abfallhaufen, reduziert auf eine Güllegrube. 
In mir klingen die Worte Ratzingers als Gegengewicht wieder, Liebkosungen, die die Jungen stärken und ermutigen, weil sie die unbesiegbare Kraft der Wahrheit und der Liebe sind, die sich behauptet.
Ich hoffe, daß die Welt eines Tages verstehen wird, daß der Glaube die wahre Vollendung der Vernunft ist und daß Gott immer an der Seite des Menschen ist.
Am Ende habe ich ihn fest umarmt und auf diese stille in mir verborgene-Tristesse, die diese Erinnerung ausgelöst hatte, hat der weiße Eremit, der 265. Nachfolger Petri, den Tau des Segens Gottes herabkommen lassen."

Quelle: Il Quotidiano, La Vigna del Signore, BenoîtXVI-et-moi

Und hier noch ein paar weitere Bilder:

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